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Lanzarote 2003

Ferien bei unseren Freunden und Nachbarn Alice und Kurt in Playa Blanca, Lanzarote – eine Woche im Mai, die mit über 40 Grad im Schatten begann und bei rund 25 Grad endete. Ein Lanzaroteño zeigt, wie man die grösste Hitze überdauert: Siesta haltend. Überall in den Dörfern sieht man Männer genauso angezogen und genauso hingekauert. Von Schlafen aber keine Spur, denn immer kommt wieder jemand vorbei, mit dem das eine oder andere Wort gewechselt wird. Dann hebt sich für diesen kurzen Augenblick der Hut samt Kopf nach oben, um gleich wieder nach unten zu sinken, so wie man das auf unserem Foto sieht. Das Flugzeug, das uns am 27. Mai nach Hause nahm, führte uns dann direkt vom Hochsommer in den hochnebligen Herbst.

Lanzarote ist Farben, ganz wenige, unterschiedlich intensiv je nach Tageslicht, Lava von Rot über Gelb bis zu Schwarz, auf Vulkankegeln und in Lavafeldern, die manchmal zerklüftet und manchmal hingeschmiert wie frisch gerührter Teig sind. Man wundert sich, dass man nicht in frisch aufgegrabene weiche Erde fasst, in der sich die Pflanzen ums Leben bemühen, sondern in harten Stein, der durch mächtige Vulkanausbrüche vor über 200 Jahren über der fruchtbarsten Zone der Insel entstand und das Grundwasser versiegen liess.

Mäuerchen umfassen alles an Kulturpflanzen: Reben, Orangen- und Feigenbäume, Dattelpalmen und Opuntien (für Früchte und den roten Cochenille-Farbstoff). Weil von unten kein Wasser mehr zu haben ist, muss der nächtliche Tau zurückgehalten werden, der morgens den Pflanzen über die Blätter Feuchtigkeit spendet.

Eine fürs Trockene optimierte Pflanzenwelt: Agaven, von denen hier eine verblühte Blüte zu sehen ist. Nach dem Blühen stirbt die Pflanze, nicht ohne zahlreiche Nachkommen hervorgebracht zu haben. Während diese trockenen Skulpturen in den Himmel ragen, wachsen unzählige neue Blüten in grosse Höhen empor. Im Mai, bevor ihnen sozusagen Arme wuchsen, sahen sie noch aus wie Mega-Spargel. Dann die Sukkulenten und Kakteen, die wild wachsen oder kultiviert sind wie hier im Kaktusgarten des César Manrique. Vieles blüht da, die Opuntien in allen Farben und die Euphorbien, deren baumartige Vertreter ihre klebrigen Samen mit stetem Geknalle in die Welt schiessen. Auch Aeonien, so etwas wie die Tropenversion unseres Hauswurzes, wachsen in der dunklen Lavaerde. Ihre Wurzeln verlaufen flach unter der heissen Oberfläche oder sind, wenn die Pflanze schon ein wenig älter ist, fest unter Gesteinsbrocken verankert.

Wasser: Das ist sozusagen gleichbedeutend mit Meer. Was man trinkt, wo man sich vergnügt – alles Meer. Ein Strand in Playa Blanca unterhalb eines Luxushotels in wundersamem Stilmix, aber mit grossartigen Frühstücks-Buffets. Wenn kein Wind ist über Lanzarote, dann ist es wirklich sehr friedlich. Dann liegt auch die Queen Elisabeth, das leicht antiquierte, aber dennoch imposante Kreuzfahrtschiff, stille in Playa Blanca vor Anker. Wenn Wind weht, dann ist es aber ziemlich durchzogen. Unser Wind-Bild haben wir in Arrieta fotografiert, wo sich die sturmgepeitschten Wellen meterhoch an der Quaimauer brachen.

Touristen-Attraktionen: Vom Kaktusgarten haben wir schon berichtet. Es gibt einiges mehr an diesen aus der Landschaft herausgearbeiteten und in die Lava eingefügten konstruierten Sehenswürdigkeiten, die César Manrique der Insel und uns Besuchern hinterliess. Da ist aber auch ein Landwirtschaftsmuseum, dessen Ausstellungsstücke der Nachlass eines kulturbewusster Arztes sind. Hühner und Hähne bevölkern das Haus, eigentlich ein ganzes Dorf, in grosser Zahl. Oder die Kellerei El Grifo, wo man den unseres Erachtens besten Wein der Insel bekommt. Kurt hat uns beim Probieren fotografiert – war schon ein bisschen sehr viel Wein!

Mühle zu verkaufen: Im Reiseführer stand noch, man könne sie besichtigen, solle sich aber nach dem Eintrittsgeld erkundigen, weil es wohl so etwas wie einen Tageskurs gebe. Das Geschäft war wohl nicht so lukrativ, und nun kann man sie haben. Man sieht von der Mühle aus auf das Landwirtschaftsmuseum und das Meer.

Lisanne & Stephan, Mai 2003

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